Herbstausflug vom 12.9.2019

Der Herbstausflug auf den Gempenstollen war eine sehr interessante und gut organisierte Reise des TVU 60plus.

Von Geistermusik und verschwundenen Ästen

Dieses schöne, alte Herrschaftshaus und seine Umgebung im Naturpark Thal waren allein schon eine Reise wert, doch die Zeit drängte, denn nach dem Genuss des Znünis ging’s speditiv weiter nach Seewen/SO, wo das weltweit grösste Museum für Musikautomaten steht.

In einem unscheinbaren Beton-Gebäude verbarg sich ein Bijou von einem Museum der mechanischen Musik. Der Gründer, der Basler Heinrich Weiss hatte schon in jungen Jahren begonnen, Uhren zu reparieren, und später wendete er sich als ausgebildeter Mechaniker dem Restaurieren von mechanischen Musikspieldosen zu. Dabei wurde er von einem wahren Sammelwahn befallen und verfügte bald über eine breite Sammlung von Musikautomaten aller Grössen, wobei ihm zustattenkam, dass gerade die Schweiz weltweit führend war, im Erfinden und Konstruieren von solchen «Geistermusik-Geräten». Im Jahre 1979 machte Weiss, der inzwischen von der Uni Basel mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden war, seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich und schenkte sie schliesslich 1990 dem Bund, welcher das mittlerweile auf gegen 100 Millionen Franken bewertete Museum führt und unterhält.  Von den Mini-Spieldosen, die fast jedes Kind schon einmal in der Hand gehabt hat, bis zu den grossen, selbstspielenden Orgelautomaten, reihten sich hier Raritäten aus der ganzen Welt aneinander.

Auf unserem rund anderthalbstündigen Rundgang wurden uns von zwei kompetenten Museums­führerinnen die geschichtlichen Hintergründe und die Entwicklung der Sammlung gut verständlich aufgezeigt. Die Besucher kamen ob den schon im 19. Jahrhundert angewendeten Techniken von Klangwalzen und Lochkartensteuerungen kaum mehr aus dem Staunen heraus und liessen sich entsprechend viele Fragen beantworten. Die von den vielen Apparaten ausgehende «Geistermusik», welche auf einen Knopfdruck durch ein Gewirr von Luftpumpen, Schläuchen und sorgfältig ausgetüftelter Feinmechanik bekannte und unbekannte Melodien ertönen lassen, haben für die Besucher fast schon etwas «Gruseliges» an sich. Aber die Bewunderung für die kreativen Köpfe und deren Ideen kann nicht gross genug sein. Die Vorgänger der «Wurlitzer-Musikautomaten» erzeugten schon um 1900 herum Musikgenuss ohne menschliche Unterstützung in, für die damalige Zeit, sehr guter Qualität, und das auf Instrumenten, die man teilweise auch manuell bespielen konnte.
Am Schluss Der Besichtigung war man sich einig, dass unser Reiseleiter Bruno Seiler mit seiner Wahl des Besuchsorts wieder einmal den richtigen Riecher gehabt hatte.

Nach der Führung war es mittlerweile Mittag geworden, und damit höchste Zeit für den Transfer zum  Mittagessen in die «Bärgbeiz Gempenturm» auf dem Gempenstollen. Dabei herrschte in den Reihen der Vorstandsmitglieder eine gewisse Unruhe, welche von einem gemeldeten Ast quer über die Zufahrtsstrasse zur Bärgbeiz ausging. (siehe Box) Aber der Car erreichte das Ziel ohne Probleme, und das Restaurant am Fusse des Gempenturms machte seinem Ruf als Ausflugsrestaurant alle Ehre. Es bot sich beim Essen auf der Terrasse und vom Turm aus ein grossartiger Rundblick über das Laufental und das Baselbiet bis hinein in die Stadt Basel. Das bestellte Dreigang-Menü mit Salat oder Suppe, Geschnetzeltem, Spätzli und Dessert wurde uns sehr speditiv serviert, und auch die Begrüssung und die Informationen von Präsident Jörg Schaad zwischendurch waren so kurz, dass danach noch genügend Zeit zum Genuss der schönen Aussicht übrigblieb.

Auf der Rückfahrt durch das Solothurner- und Aargauer-Hinterland führte uns Chauffeur Toni über Nebenstrassen, welche uns die vielseitige Landschaft besser erfassen liessen, als eine Fahrt auf der Autobahn. Ab dem Bareggtunnel war man dann doch wieder auf der A1, und die Erinnerung an das vergangenen Jahr verhiess nichts Gutes. Aber weit gefehlt: der übliche Stau vor Zürich hielt sich diesmal einigermassen in Grenzen, so dass die Reise kurz vor sechs Uhr abends auf dem Carparkplatz beim Hauptbahnhof zu Ende ging. Beim Abschied bekamen Chauffeur Toni Applaus für die risikofreie Carfahrt und Reiseleiter Bruno Seiler die verdienten Komplimente für die Auswahl der Ziele und die tadellose Organisation des Anlasses.
Fazit: «2020 sind wir wieder dabei!»
Peter Tobler

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