TVU-Handballpräsident Adrian Huber (seit 2019) ist ein Kommunikationsprofi durch und durch. Der Inhaber einer Beratungs- und Kommunikationsfirma weiss genau, wie er das Publikum bei einem Referat anpacken muss. Adrian war eingeladen, den Mitgliedern von TVU 60plus das Geschehen im TVU Handball etwas näher zu bringen, und schon zwei Minuten nach seiner Vorstellung durch TVU 60plus-Präsident Jörg Schaad, hatte der Referent bereits die Zuhörerschaft in zwei Teams eingeteilt, die in einem Handballspiel durch die Beantwortung von Fragen aus dem Handballbereich im TVU gegeneinander spielen sollten – im Sitzen natürlich, und ausschliesslich mit Kopfarbeit.
Der Referent wurde dadurch automatisch zum Schiedsrichter. Dazu schob Adrian einen papierenen Ball auf einem Plan mit einem Handballfeld hin und her, je nach richtig oder falsch beantworteten Fragen. Dabei zeigten vor allem die Schätzfragen, wie minim die Kenntnisse im Publikum über den TVU Handball zu Beginn noch waren. (Umfang des Balls bei den Frauen? ca. 55 cm – 30 cm daneben; Jahres-Budget beim TVU Handball? ca. 300’000 Franken – 220’000 Franken zu knapp geraten… etc., usw.) Und der Schiedsrichter teilte die Punkte und Tore entsprechend zu, wobei jenes Team mit den vielen Frauen schon bald einmal 3:0 vorne lag und schliesslich mit 3:1 gewann…
Wichtiger als das noch erzielte Ehrentor war aber die permanent vorhandene Spannung und der grosse Lerneffekt für sämtliche Beteiligten. Kommentar eines ehemaligen Skirieglers am Ende des Nachmittags: Von Handball habe ich ja bisher nichts verstanden, aber jetzt habe ich viel gelernt und bin bestens im Bild. Das war eine Super-Lektion! Damit traf er den Nagel auf den Kopf und die Stimmung im leider nicht sehr zahlreichen Publikum auf den Punkt.
Im Verlaufe des fast einstündigen Frage und Antwortspiels erfuhren die 20 Zuhörer/innen, dass die ehemalige Handballriege des TVU 1935 von ein paar Idealisten mit Unternehmungsgeist gegründet worden ist und in den vergangenen 88 Jahren etliche Hochs und Tiefs erlebt hat. Derzeit gilt im TVU das Motto «Wir sind Handball!», und der Breitensport mit einer grossen Nachwuchsabteilung dominiert, während die beiden 1. Teams bei den Frauen und Männern in der kommenden Saison den Wiederaufstieg in die 1. Liga anstreben, nachdem noch im TVU-Jubiläumsjahr 1989 (125 Jahre TVU) die Männer einmal eine Saison lang in der Nationalliga A gespielt hatten, aber umgehend wieder abgestiegen waren.
Der TVU ist mit derzeit 493 Mitgliedern (davon 301 Lizenzierte) der zweitgrösste Verein der Schweiz. Nur die seit ein paar Jahren fusionierten GC/Amicitia sind noch grösser. Bei einem Jahresbudget von 300’000 Franken ist die ehrenamtliche Funktionärstätigkeit unumgänglich und die Suche nach neuen Finanzquellen eine der Hauptsorgen des Präsidenten. Dabei freut er sich, dass seit einer Reorganisation im Gesamtverein TVU die finanzielle Unterstützung der Vereine durch das Silvesterlauf-OK ausgebaut wurde und der SILA für den TVU Handballsport die wichtigste Geldquelle geworden ist.
Das zweite grosse Problemfeld des Präsidenten ist ein heute im gesamten Sport weit verbreitetes – die Suche nach Nachwuchs im Funktionärs- und Helfer/innen-Bereich, weshalb man auch Gedankenspiele über eine Teil-Professionalisierung nicht ganz ausser Acht lässt. Aber das ist natürlich ferne Zukunftsmusik.
Der TVU hat insgesamt 25 Teams bei den Frauen und Männern und im gesamten Nachwuchsbereich im Einsatz, was natürlich eine Grosszahl von Hallen-Stunden für Training und Wettkampf verlangt. Die Heimbasis liegt dabei in Zürich Affoltern, wo die Blumenfeldhalle die früher benutzte Fronwaldanlage abgelöst hat, weil dort vor einiger Zeit eine «harzfreie Zone» eingerichtet wurde. Mit den Nachwuchsteams ist man aber weiterhin auch im Unterstrass-Quartier präsent und trainiert regelmässig in den Rösli- Riedtli- und Niklaus-Hallen.
Ganz speziell haben es Adrian die zwei sogenannten «Special-Teams» angetan, in denen Spielerinnen und Spieler mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen gemeinsam trainieren und auch zweimal im Jahr Spielturniere bestreiten. Dabei sind natürlich Besuche von Handball-Idolen wie dem besten Schweizer Spieler Andy Schmid (ganz links) absolute Höhepunkte.
(Foto: TogetherLeague, dp)
Ganz zuletzt kamen auch die Freuden für den Präsidenten des TVU Handball aufs Tapet, welche die viele Arbeit zu Gunsten des Vereins aufwiegen: Es sind dies: die positive Entwicklung in letzter Zeit, das Engagement und die Unterstützung durch die gesamte Funktionärs-Truppe sowie seine persönliche Freude am Handball und am Verein.
Und auch einen grossen Wunsch platzierte Adrian noch als Letztes: Dass die TVU 60plus-Mitglieder sich auch ab und zu in der Blumenfeldhalle ein Spiel des TVU anschauen würde, wobei sich die nächste Möglichkeit schon am 12. November anbietet, wenn von 9 bis 14 Uhr im Blumenfeld ein Turnier der Special-Teams stattfindet. Adrian versicherte uns, das werde ein ganz spezielles Erlebnis.
Mit einem riesigen Applaus und den üblichen Geschenken des TVU 60plus-Präsidenten Jörg Schaad (Wimpel und Kugelschreiber) wurde der virtuose Vortrag von Adrian verdankt, und von Bruno Seiler erhielt er noch einen speziellen Hammer mit TVU 60plus-Signet, der geeignet ist, um Bierfässer anzuschlagen oder Bierflaschen zu öffnen…
Und die Erkenntnis dieses Nachmittags folgt einer alten Weisheit: «Die Abwesenden hatten wieder einmal unrecht!» Sie haben eine sehr unterhaltsame Stunde verpasst. Herzlichen Dank, Adrian!
Peter Tobler
Fünf Generationen TVU-Handball auf einem Bild
pt) Am Oktober-Hock von TVU 60plus waren anlässlich des Vortrags von HB-Präsident Adrian Huber nicht weniger als fünf Generationen aus der 88jährigen Geschichte des TVU-Handballs vertreten und wurden natürlich auf einem Bild gemeinsam verewigt.
– Otto Walter gehörte noch fast zur Gründergeneration und war seit 1940 im TVU bei den Handballern
und Skirieglern dabei. Er ist zurzeit das älteste TVU-Mitglied mit 98 Jahren.
– Erika Pfister als Vertreterin ihres leider verstorbenen Mannes Marcel vertritt die Generation, die 1949
dem TVU beitrat.
– Peter Zimmermann ist offiziell seit1958 bei den Handballern
– Bruno Seiler (1968), Arthur Ramsauer (1970) und Peter Schait (1972) vertreten die Generation, die
Anfang – der 1970er Jahre im TVU die ersten Handballschritte unternahm
– Adrian Huber vertritt die heutige Generation mit einem Beitrittsjahr 2014