Rückspiegel: Vor 70 Jahren: Erster Sieg am «Quer durch Zürich»

Am 3. Mai 1953 gelang den TVU-Leichtathleten der erste Sieg im "Quer durch Zürich"

Vor 70 Jahren sind die TVU-Leichtathleten endgültig in Zürich angekommen!

Was heute der Zürich-Marathon ist, waren früher die «Quer durch Zürich»-Stafetten – eine Gelegenheit, die Leichtathletik auch ausserhalb der Stadien «ans Volk zu bringen». Es waren attraktive Frühjahrsveranstaltungen mit jeweils sehr grossem Publikums-Interesse; und Siege waren immer mit sehr viel Prestige verbunden, nicht nur in Zürich, sondern auch in anderen grossen Schweizer Städten.

Der Knoten ist geplatzt
Auf einmal war alles ganz einfach. Die erste Mannschaft des TVU startete in der Kategorie A wie die Feuerwehr und lag von der ersten Strecke im Sihlhölzli bis zur 20. Ablösung, die wieder ins Sihlhölzli führte, ständig an der Spitze und siegte schliesslich mit fast 150m Vorsprung auf den LCZ, der noch vom STV Winterthur bedrängt wurde. Auf dem Weg durch die Innenstadt von Zürich waren 20 Abschnitte mit Distanzen zwischen 100 und 600 Metern zu absolvieren, wobei besonders das Teilstück im Tunnel zwischen Enge und Wiedikon für hohe Attraktivität sorgte.
Der Jubel beim Zieleinlauf war unter den Untersträsslern fast grenzenlos. Der Einsatz der in jener Zeit konkurrenzlosen Sprint-Koryphäen von Max Tobler, zusammen mit den ebenfalls immer stärker werdenden Mittelstreckenläufern hatte sich endlich ausbezahlt. Der Wanderpreis war in den Händen des TVU – und die TVU-Leichtathleten waren damit sinnbildlich endgültig in Zürich angekommen.

Endlich geschafft! Die erfolgreichen Läufer gruppieren sich mit Max Tober und dem Wanderpokal der Kategorie A.

Es folgte ein TVU-Siegeszug bis Ende der Fünfzigerjahre mit drei Erfolgen hintereinander und, nach einem weiteren zweiten Rang, ab 1957 nochmals mit drei Vollerfolgen.

Ganz Unterstrass war jeweils beim Quer durch Zürich dabei
Ob bei Turnfesten, bei Staffelmeisterschaften, in der SVM (Schweizer Vereinsmeisterschaft), überall war der TVU für seine grossen Teilnehmerzahlen bekannt und berühmt. Bei den Quers, auch in anderen Städten, war das nicht anders, und die Untersträssler starteten manchmal im Frühjahr als Saisonvorbereitungen bei bis zu vier oder fünf Quer-Stafetten in der Schweiz mit mehreren Mannschaften.

Teilnehmer aus allen Riegen des TVU starteten am Quer durch Zürich 1951

Beim Quer durch Zürich war dabei die Unterstützung durch Mitglieder anderer Riegen riesig, und in den verschiedenen Teams standen Handballer, Kunstturner, Skiriegler und manchmal sogar Männerriegler im Einsatz. Dabei war es schon fast eine Sensation gewesen, dass im Sieger-Team 1953 mit Walter Keller auch der Oberturner des TVU einen Platz gefunden hatte, da er ja eigentlich aus den Handballkreisen kam.
Und wer nicht selber mitlaufen konnte, war wenigstens als Zuschauer/in an der Strecke. Das Quer durch Zürich war traditionellerweise einer der jährlichen Treffpunkte im Turnverein Unterstrass.

Das Auto vertrieb die Strassenläufe

Das Ende der traditionellen Strassen-Stafetten am Sonntagmorgen kam im Laufe der Sechzigerjahre, als der Autoverkehr markant zunahm und die Strassensperrungen für solche Leichtathletikläufe nicht mehr so reibungslos gestattet werden konnten. Damit zogen sich dann die Leichtathleten wieder in die Stadien zurück, bis rund zwanzig Jahre später dann der Jogging-Boom die aufkommenden Stadt-Marathons salonfähig machte und der Leichtathletik den Publikumskontakt wieder in grossem Stil gestattete.

Peter Tobler

Weitere Erlebnisse am Quer durch Zürich aus der Rubrik «Schmunzelecke»

Kontakt