Wir trauern um Fritz Maurer (8.4.1935 – 27.7.2021)
Die Nachricht vom unerwarteten Tod des früheren Spitzen-Orientierungsläufers Fritz Maurer erreichte uns auf einem ganz speziellen Weg – sie kam aus Schweden! Walter (Kami) Kammermann, der die Sommermonate wie immer im hohen Norden verbringt, hatte per Telefon und Mail immer wieder Kontakt mit seinem Freund Fritz und wusste, dass er wegen zwei Stürzen zuhause für kurze Zeit in Spitalpflege musste, wo er unter anderem auch eine Bluttransfusion erhielt. Kami freute sich noch am Samstag über die Meldung, dass Fritz das Spital verlassen hatte und im eigenen Auto nach Hause fahren konnte. Als er ihm dann am folgenden Dienstag telefonisch gute Erholung wünschen wollte, erfuhr er von einem Sohn von Fritz, dass sein Vater an diesem Morgen gestorben sei. Das Herz von Fritz, das schon seit längerer Zeit von einem Herzschrittmacher unterstützt wurde, hatte die Strapazen nicht mehr ertragen und den weiteren Dienst versagt. Der TVU 60plus entbietet der Gattin Renate sowie den der Tochter und den beiden Söhnen mit Familien ein tiefempfundenes Beileid.
Als Fritz Maurer 1959 zu den TVU-Leichtathleten stiess, war er bereits ein bekannter Orientierungsläufer, welcher zusammen mit Hansruedi Scheller die berühmte Skokian-Mannschaft gegründet hatte und für die OLG Kapreolo schon grosse Erfolge erreicht hatte. Er war zudem in den Fünfzigerjahren einer der grossen Förderer des damals in der Schweiz noch neuen Sports, der hauptsächlich im Wald ausgetragen wurde. International nahm Fritz mehrfach an Weltmeisterschaften teil, mit einem 4. Rang in der Staffel als bestem Ergebnis.
Die Norm waren im OL damals Wettbewerbe mit Mannschaften von drei bis vier Läufern, und das war mit ein Grund für den Anschluss von Fritz an die Trainingsgruppe der Mittel- und Langstreckenläufer des TVU, denn er suchte starke Läufer für sein Team. Solche fand er mit Walter Kammermann, Paul Knill und Rolf Jelinek zu Hauff, und er konnte in den gemeinsamen Trainings viel von seinen Kollegen profitieren und auf der Bahn seinen etwas unorthodoxen Laufstil deutlich verbessern.
Es folgte eine sehr erfolgreiche Zeit, jeweils im Herbst in den Schweizer Wäldern, mit vielen Siegen und Top-Platzierungen, die 1962 dem Team Maurer-Kammermann-Knill den Schweizer Meistertitel im Mannschafts-OL einbrachte.
Beruflich hatte der gelernte Tiefbauzeichner und spätere Bauingenieur ebenfalls mit Karte und Kompass zu tun, und es war nur logisch, dass er auch im OL-Verband ein wichtiger Karten-Zeichner wurde, der die gesamte Entwicklung vom 1:25’000er Stadtplan als Laufkarte bis zu den heute zentimetergenau vermessenen OL-Karten im Massstab von 1:5000 oder noch genauer, mitmachte. Als der TVU 60plus vor zwei Jahren die Fahrt ins Blaue ins neue Dübendorfer Hochbord-Quartier unternahm, trafen wir auf Fritz Maurer, der als 84jähriger mit Karte und Zeichengerät das Gebiet rund um den Jabee-Tower neu aufnahm, da die OL-Karte später im Jahr für einen nationalen Stadt-OL im Gebiet Dübendorf benötigt wurde.Fritz, der in Dübendorf, nahe der Stadtgrenze zu Zürich lebte und damit nur wenige hundert Meter entfernt von seinem langjährigen Freund Kami wohnte, hatte den Kontakt zu seinen ehemaligen Laufkameraden nie verloren, auch in der Zeit als Leiter des Stadtbauamts von Opfikon nicht, und schon vor seiner Pensionierung holte Kami Fritz zurück in den TVU, als er ihn 1996 in die Veteranengruppe einführte. Im TVU 60plus waren es immer wieder die drei Freunde Kami, Knill und Maurer, welche aufs Schönste demonstrierten, wie Kameradschaft, gerade auch im Sport, Jahrzehnte überdauern kann und gemeinsame Treffen auch dann noch grosse Freude bereiten, wenn es mit der Gesundheit langsam bergab geht. So waren Fritz bei diesen Treffen die bereits gravierenden Herzbeschwerden nie anzumerken, und noch im Oktober 2019 erzählte Fritz beim «Nostalgie-Hock» mit launischen Beispielen Interessantes aus der erfolgreichen Zeit mit dem TVU-Team im Mannschafts-OL der Sechzigerjahre.
Nun, da Fritz Maurer Stimme endgültig verstummt ist, werden wir merken, wie sehr er uns fehlt. Aber wir werden seine unaufdringliche und liebenswürdige Art als Sportkamerad stets in guter Erinnerung behalten.
Peter Tobler