Ehrenmitglied Werner von Wartburg †
(18.5.1936 – 7.7.2019)
Anfangs Oktober erhielten wir durch Zufall die Meldung, dass unser Ehrenmitglied und ehemaliger TVU-Präsident Werner von Wartburg am 7. Juli 2019 verstorben ist. Er litt seit längerer Zeit an der Parkinson-Krankheit und hatte sich praktisch vollständig aus dem Kreis der TVU-Mitglieder zurückgezogen, so dass wir durch die Todesmeldung völlig überrumpelt wurden und nichts mehr anderes tun konnten, als sie traurig zur Kenntnis zu nehmen.
Werner von Wartburg trat 1959 als 23jähriger Turner dem TVU als Aktivmitglied bei, wobei die sportliche Ertüchtigung nicht der Hauptgrund seiner Mitgliedschaft war; schon eher der Wunsch nach Kameradschaft und guter Gesellschaft. Da er nebenher auch aktives Mitglied der freiwilligen Feuerwehr war, konnte er das umfassende Training seines Körpers in der TVU-Turnfestsektion auch dort gut gebrauchen. Als gelernter Kaufmann war er aber auch prädestiniert dazu, dem TVU auf der administrativen Seite unter die Arme zu greifen, und es dauerte nur gerade drei Jahre, bis Werner in den Vorstand gewählt wurde und dort das Amt des Aktuars übernahm. Bereits nach fünf Jahren hatte er seine Zuverlässigkeit so sehr unter Beweis gestellt, dass ihn die GV 1967 zum TVU-Präsidenten wählte. Dort hatte er gerade ein Jahr lang Zeit, um sich einzuarbeiten, als der TVU 1968 als «Notnagel» die Organisation des Zürcher Kantonalturnfests 1970 zugesprochen erhielt, welches sich in knapp zwei Jahren hervorragender OK-Arbeit aus dem Nichts zu einem grandiosen Fest entwickelte, das dem TVU mehrere zehntausend Franken Gewinn in die Vereinskasse schwemmte. Dabei hatte Werner als TVU-Präsident eine Scharnierfunktion zwischen dem Verein und dem OK und musste so auch an all den vielen OK-Sitzungen dabei sein. Eine zeitliche Beanspruchung, die man sich nicht gross genug vorstellen kann.
Kaum war der TVU nach diesen beiden Stress-Jahren wieder in etwas ruhigeren Gewässern, ging’s auch in der Höngger Feuerwehrkompagnie steil bergauf. Es zeichnete sich nämlich ab, dass Werner ab 1972 zum dortigen Kommandanten seiner Kompagnie aufrücken würde. Damit würde die Arbeitsbelastung dann aber endgültig zu gross, und Werner entschloss sich, auf die GV 1972 seinen Rücktritt als TVU-Präsident zu geben.
Weil ich aber 1971 gerade erst das Amt des Oberturners übernommen hatte, und 1972 gleich das Eidgenössische Turnfest in Aarau bevorstand, bat ich Werner inständig, seinen Rücktritt doch noch um ein Jahr zu verschieben, denn ich brauchte «meinen» Präsidenten dringend noch als Stütze und grosse Hilfe. Werni erhörte meine Bitte und legte noch ein Jahr als Präsident dazu.
An der GV 1973 konnte Werner von Wartburg dann beruhigt zurücktreten, denn sein Nachfolger stand bereits in den Startlöchern. Jörg Hornbacher übernahm das Präsidium und sorgte in den nächsten acht Jahren für Stabilität im TVU. An dieser GV 1973 wurde Werner von Wartburg für seine grossen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt, nachdem er von 14 Jahren im Verein nicht weniger als deren elf im Vorstand gearbeitet hatte. Dazu stellte er sich in den kommenden Jahren noch als Vizepräsident und als Chef der Unterhaltungskommission zur Verfügung, so dass sein enormes Wissen dem TVU nicht verloren ging.
Von den Achtzigerjahren an wurde es dann ruhiger in der Beziehung zum TVU, da er bei den Veteranen zwar Mitglied wurde, aber sich nur ganz selten dort blicken liess, und nach seinem Wegzug aus Zürich an den oberen Zürichsee, ging der Kontakt fast ganz verloren, obwohl von Vereinsseite her immer wieder Versuche zur Kontaktaufnahme gestartet wurden.
So verbinden uns nur noch die Erinnerungen an die schönen, gemeinsamen Tage in der Führungsetage unseres Turnvereins und an die anstrengenden Stunden in der Röslihalle oder auf den Turnfestplätzen. Der verdiente Dank des TVU und speziell von mir, ist dir, lieber Werner aber jederzeit gewiss. Ruhe in Frieden!
Peter Tobler