Nachruf für Ehrenmitglied Werner Lüscher

Werner Lüscher ist am 7. November beim Skifahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Wir trauern um Ehrenmitglied Werner Lüscher
(21.7.1945 – 7.11.2020)

Der Schock sass tief, als sich am 8. November die Nachricht verbreitete, dass unser Ehrenmitglied Werner Lüscher in Arosa auf der Skipiste mit einem Herzinfarkt völlig unerwartet zusammengebrochen und kurz danach verstorben war. Das durfte doch nicht wahr sein! Er hatte ja erst vor vier Monaten seinen 75. Geburtstag gefeiert und hatte stets ein gesundes und sportliches Leben geführt. Ein Gefühl von Ohnmacht und Ungerechtigkeit machte sich breit, und doch mussten wir das Unabänderliche akzeptieren.
Wir möchten seiner Gattin Heidi sowie Tochter Karin und Sohn Andreas und deren Familien unser tiefes Beileid zum unermesslichen Verlust aussprechen und ihnen viel Kraft zur Bewältigung dieses Schicksalsschlags wünschen. Im TVU werden wir Werner immer als freundlichen, uneigennützigen, hilfsbereiten und lieben Kameraden, der die gute Laune nie verlor, in Erinnerung behalten und uns dankbar an die grosse Arbeit, welche er auf allen Stufen geleistet hat, erinnern.

Von Zofingen über Zürich-Unterstrass und Regensdorf nach Arosa

Unter diesem Titel kann das Wirken von Werner Lüscher geografisch zusammengefasst werden. Geboren und aufgewachsen in Zofingen, kam Werner schon früh mit der Leichtathletik in Kontakt und versuchte sich im TV Zofingen als 400m Läufer. Gleichzeitig bildete er sich beruflich als Maschinen-Ingenieur aus. Nach einem längeren Aufenthalt in der Westschweiz trat er im Flughafen Kloten seine erste Stelle an. Er konnte in Zürich bei seiner Grossmutter wohnen und kam so auf der Suche nach Sport-Möglichkeiten zu den Leichtathleten des TVU. Am 1. Januar 1971 trat Werner als 25jähriger Läufer dem TVU bei und trainierte fortan mit den «Viertelmeilern» auf dem Sihlhölzli. Dort lernte er schon bald einmal die TVU-Leichtathletin Heidi Happle kennen, und es ging gar nicht lange, bis die beiden heirateten und Werner das Logis bei der Grossmutter zugunsten eines eigenen Haushalts zusammen mit Heidi aufgeben konnte. Als dann die Wohnung nach den Geburten von Tochter Karin und Sohn Andreas langsam zu klein wurde, zogen Lüschers aus der Stadt weg und fanden 1980 in Adlikon bei Regensdorf ein neues Heim. Der Kontakt zum TVU blieb aber weiterhin sehr eng. Als seine Kinder ihren ersten Sporttrieb am neuen Wohnort ebenfalls in der Leichtathletik auslebten, traten auch die Eltern dem LC Regensdorf bei.
Neben der Leichtathletik hatte Werner noch ein zweites sportliches Hobby. Er war ein begeisterter und guter Skifahrer, und schon bald fand die Familie in Arosa eine zweite Heimat, wo sie viel Zeit und manchen Ferientag verbrachte. Nach ihrer Pensionierung verbrachten Lüschers vor allem im Winter je länger je mehr Zeit im Bündnerland, und es ist wahrlich Ironie des Schicksals, dass nun Werners Leben ausgerechnet auf der Skipiste in Arosa zu Ende ging.

In der Zwischenzeit war Werner aber auch an anderen Orten in der Schweizer Leichtathletik-Szene aufgefallen und als Mitarbeiter rekrutiert worden. Seit Ende der Siebziger Jahre war er als Starter an vielen nationalen und internationalen Anlässen einer der wichtigsten Akteure auf dem Feld, und auch hier wieder ohne grosses «Trara». Dabei kam ihm seine grosse Ruhe und Gelassenheit in einem manchmal hektischen Betrieb sehr zustatten. Daneben war Werner auch als Schiedsrichter im Schweizer Leichtathletikverband eine grosse Koryphäe und dementsprechend oft in den Stadien anzutreffen. Er kannte die Reglemente vorwärts und rückwärts und konnte seine Kenntnisse in der Wettkampfkommission des SLV weitergeben. Als Technischer Delegierter des Verbands, versorgte er die Organisatoren von Anlässen immer wieder mit guten Tipps und half mit, die Veranstaltung zu einem Erfolg zu führen. Für seinen Einsatz wurde er auch bei Swiss Athletics (ex SLV) zum Ehrenmitglied ernannt, und dieselbe Ehrung war auch vom Zürcher Leichtathletikverband für dieses Frühjahr vorgesehen, doch die entsprechende Versammlung musste aus Corona-Gründen in den Herbst verlegt werden. Sie wird ohne die Ehrung für Werner Lüscher stattfinden müssen.

Nach dem Umzug von Familie Lüscher ins Furttal blieben Heidi und Werner dem LC Regensdorf auch als Helfer erhalten, als ihre Kinder der Leichtathletik zu Gunsten von Volleyball (Karin) und Unihockey (Andreas) Adieu sagten. Und selbstverständlich blieb es auch dort nicht nur beim Helfer, sondern Werner war auch in Regensdorf schon bald in wichtigen Funktionen anzutreffen. Bis zu seinem Tod war er während über 20 Jahren Technischer Leiter des LC Regensdorf und damit für viele Athleten-Generationen ein wichtiger Ansprechpartner.
Werner und Heidi Lüschers Kontakte zum TVU waren auch während ihrer Regensdorf-Zeit nie abgebrochen, aber so richtig aufgelebt sind sie dann erst nach der Pensionierung wieder. 2012 traten beide gleichzeitig dem TVU 60plus bei und genossen fortan die kameradschaftlichen Treffen mit alten Kameradinnen und Freunden, sei es bei den monatlichen Hocks oder bei den verschiedenen Reisen. Lüschers waren immer gern gesehene Gäste, und seit dem vergangenen Frühjahr stellt sich Heidi dem TVU 60plus im Vorstand als Administratorin zur Verfügung. Entsprechend gross war nach der Todesnachricht der Schock und die Trauer innerhalb des Vorstands und das Mitgefühl mit der Vorstandskameradin.

Ein Stiller ging stumm von uns
Werner Lüscher war Zeit seines Lebens ein stiller, aber umso präsenterer, wichtiger und überall beliebter Förderer der Schweizer Leichtathletik auf allen Stufen. Dazu ein einfühlsamer Familienvater und ein herzensguter Sportkamerad.
Nun ist Werni – leise wie es seine Art war – von uns gegangen. Es blieb keine Zeit mehr, sich von ihm zu verabschieden. Wie gross die Lücke ist, die er auch ausserhalb seiner Familie hinterlässt, wird sich erst in naher Zukunft zeigen, wenn man einfach immer wieder das Gefühl hat, da fehle doch irgendetwas. Dann bleibt uns nur die Erinnerung an einen aussergewöhnlichen Menschen. Danke Werni!

Peter Tobler

Werner Lüschers letzte Treffen beim TVU 60plus: im September am Herbstausflug zu den Giessbachfällen (links) und im Oktober beim Gedenk-Hock für Bruno Galliker

Kontakt