1920 wurde im damaligen ETV eine Veteranenbewegung ins Leben gerufen, und da gehörte der TVU zu den Gründungsmitgliedern der Kantonalen Turnveteranen von Zürich. Das war vor 100 Jahren und ist heute Grund genug, um ein Jubiläum zu feiern.
Den TVU 60plus gibt es zwar erst seit 10 Jahren, aber als Nachfolge-Organisation der TVU-Veteranen schlagen wir natürlich die vorangegangenen 90 Jahre dazu und fühlen uns auch hundertjährig…
TVU-Veteranenwesen im Wandel der Zeit
Die Geschichte der TVU Veteranengruppe ist eng mit jener der Kantonalen Turnveteranen verbunden, waren doch die Untersträssler 1920 in Rüti bei der Gründung der Turnveteranen-Bewegung als einer von 70 Vereinen dabei und marschierten in der Folge stramm im Takt dieser Bewegung mit.
Dabei muss man sich heute immer bewusst sein, dass diese Turnveteranen-Bewegung einst eine streng politische Gesinnung hatte, ging es doch den alten Turnern darum, die nach dem ersten Weltkrieg kriselnde Turnbewegung gegen die vielen Anfeindungen von aussen und gegen Absetzbewegungen von innen zu schützen und den Aktivturnern den Rücken zu stärken.
Gründung der Veteranengruppe des TV Unterstrass
Dass der TVU von allem Anfang an bei der Turnveteranen-Bewegung mitmarschierte, war hauptsächlich das Verdienst des langjährigen TVU-Präsidenten Jean Vollenweider, der sich schon um die Jahrhundertwende in der Turnbewegung stark exponiert hatte. Er gehörte als Mitbegründer automatisch dem siebenköpfigen Vorstand der Kantonalen Veteranenvereinigung an. Am 20. Juli 1920 wurde in Rüti anlässlich des Kantonalturnfests die Zürcher Turnveteranen-Bewegung gegründet, und damit begann die Geschichte der TVU-Veteranengruppe.
Nur wenige Aktivitäten im Jahr
Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs stand nur der jährliche Besuch der Kantonalen Veteranen-Landsgemeinde, jeweils am 1. Juni-Sonntag, auf dem Jahreskalender. Dieser Anlass wurde im TVU schon bald jeweils mit einer längeren Wanderung zum Tagungs-Ort verbunden.
1945 berief der damals neue Obmann Jacques Kopp eine erste TVU-Veteranenversammlung ein, und danach wurde auch das bisherige Einmann-Regime des Obmanns durch eine dreiköpfige Kommission ersetzt. So hatte sich die Zahl der jährlichen Veteranen-Veranstaltungen schon verdoppelt.
Weil das Eintrittsalter zu den Veteranen einst auf 40 Jahre festgelegt worden war, hatten die noch im Berufsleben stehenden Mitglieder aber kaum Zeit für grössere Aktivitäten. Und viele potenzielle Mitglieder fühlten sich noch «viel zu jung», um schon Veteran genannt zu werden.
Die AHV-Veteranen entstehen
So wurde 1960 durch Jacques Kopp und Emil Dolder eine Organisation der «alten Turner» wieder zum Leben erweckt, welche in der Vorkriegszeit schon einmal bestanden hatte, aber mangels Interesse bald wieder eingegangen war. Diesmal wählte man einen passenden Namen: Die «AHV-Veteranen» waren geboren. Sie prägten während vier Jahrzehnten das gesellschaftliche Leben der TVU-Senioren mit einer fixen monatlichen Zusammenkunft und einer jährlichen Fahrt ins Blaue, alles mit dem Ziel, die pensionierten ehemaligen Aktiven dem TVU als Mitglieder zu erhalten.
Die Modernisierung wird eingefädelt
Die Veteranengruppe hatte während all den Jahren ihres Bestehens das Glück, dass sie immer von starken Persönlichkeiten des TVU, welche früher schon im Gesamtverein wichtige Positionen bekleidet hatten, geführt wurde. Mit ihrem Prestige schafften sie es, die Mitgliederzahl der Gruppe konstant bei über 100 ehemaligen Turnern zu halten, und die Veranstaltungen, mittlerweile durch einen Herbstausflug und einen Jahresschlusshock aufgestockt, waren stets ausgezeichnet besucht.
Dazu hatte der TVU-Zentralvorstand unterdessen der Veteranengruppe als spezielle Aufgabe auch die Betreuung aller TVU-Mitglieder im Bereich «Freud und Leid» übertragen.
Um die Jahrtausendwende war es die Obmannschaft um Kurt Andermatt, Christian Kohli und Ruedi Weber, alles Ex-Präsidenten des TVU, die eine dringend nötige Modernisierung einleitete. Zum Herbstausflug wurden jetzt auch die Partnerinnen eingeladen, und ab 1997 konnten Frauen sogar als offizielle Mitglieder in die bisher «reine Männergesellschaft» der Veteranen aufgenommen werden. Der nächste Schritt war dann die strukturelle Vereinigung von Veteranengruppe und AHV-Veteranen, womit auf einen Schlag das Unterhaltungs-Angebot für alle Mitglieder der Veteranengruppe verdoppelt wurde.
Der konsequente Schritt zum TVU 60plus
Zwischen 2007 und 2010 wurde die Obmannschaft kontinuierlich verjüngt, ebenfalls wieder mit Leuten, die schon früher wichtige Ämter im TVU und dessen Untersektionen bekleidet hatten. Unter der Führung von Jörg Schaad und Peter Tobler hatte sich die neu zum «Vorstand» umbenannte Führungscrew einen weiteren Schritt in die Moderne auf die Fahne geschrieben. So wurde die «Veteranengruppe» im Jahr 2010 in «TVU 60plus» umbenannt, um auch äusserlich ein Zeichen zu setzen, dass das Mindestalter künftig erst beim 60. Altersjahr angesetzt wird.
Das Ziel war es, den älteren Untersträsslern in einem kameradschaftlichen Klima, mit vielerlei Aktivitäten, interessante, neue Aspekte näher zu bringen und ältere, traditionelle Veranstaltungen mit perfekter Organisation und neuen Ideen zu renovieren. Dabei setzte man von Anfang an auf eine Steigerung der Mitgliederzahl insbesondere bei den Frauen, wo die Partnerinnen der männlichen Mitglieder erfolgreich umworben wurden. Anfang 2020 sind von den rund 160 Mitgliedern bereits über 25% Frauen, Tendenz steigend! Und die Frauen bedanken sich mit stets grosser Präsenz bei allen Anlässen.
Der TVU 60plus als neuer TVU-Verein
Diese neue Mitgliederstruktur, mit Mitgliedern ohne anderen Basisverein im TVU, machte dann den letzten Schritt nötig, nämlich die Gründung eines eigenen Vereins, der als Mitglied im TVU die administrativen Leistungen für diese Mitglieder erbringt. Für das proklamierte Programm und die Dienstleistungen des TVU 60plus ergaben sich für die Gesamtheit aller Mitglieder absolut keine Änderungen, und die versprochene „Wohlfühl-Oase“ inmitten einer, gerade für die älteren Generationen, immer hektischer werdenden Welt, wird von den Mitgliedern sehr geschätzt und auch immer wieder verdankt, denn die Ziele sind immer noch jene, die 1924 proklamiert wurden:
Peter Tobler