(Text: Peter Tobler, Fotos: Alfons Baserga und ab TV SRF 2)
Den Erwartungen gerecht geworden
Sie waren als Medaillen-Kandidaten gestartet, und sie wurden den Vorschusslorbeeren in einem wechselvollen und nervenaufreibenden Wettkampf vollauf gerecht.
Amy machte den Anfang und führte das Feld nach dem ersten Schiessen sogar kurzzeitig an. Schliesslich übergab sie beim ersten Wechsel inmitten der Spitzengruppe an Niklas, der den Kontakt mit der Spitze halten konnte.
Nach der zweiten Runde von Amy, die sich wie immer als zuverlässige Schützin erwies, lag eine Medaille auf der Hand, denn die Läufer der ersten fünf Teams erreichten das letzte Schiessen innerhalb von wenigen Sekunden. Der Favorit aus Norwegen setzte sich dann mit einem fehlerfreien Schiessen entscheidend ab, aber bei den übrigen vier Läufern setzte das Nervenflattern ein.
Niklas Hartweg musste sogar drei Mal nachladen, bis er dann als Vierter auf die letzten anderthalb Kilometer starten konnte. Mit der Wut im Bauch, ob seinem unerwartet schwachen letzten Schiessen, machte er sich auf die Verfolgung der Gegner, und schon rund 500m vor dem Ziel hatte er die beiden direkten Konkurrenten überholt und distanziert.
So konnten sich dann Amy und Niklas im Ziel als Zweite überglücklich in die Arme fallen und sich vom Schweizer Publikum frenetisch feiern lassen.
Vor heimischem Publikum und der eigenen Familie
Das Schweizer Duo zeigte sich begeistert von der Unterstützung durch das heimische Publikum auf der Lenzerheide. Unter den Zuschauern war natürlich auch Amys Familie stark vertreten und sorgte mit Fahnen, Glocken und optimistischem Outfit für grossartige Stimmung. Auf dem Bild von links nach rechts sind zu sehen: Tante Angi, Onkel Martin, Grossmutter Susanne und Grossvater Alfons Baserga.
Die Fans aus der Familie wird man sicher auch an den Weltmeisterschaften antreffen, und sie werden uns hoffentlich darüber auf dem Laufenden halten, wie es Amy dort ergeht.
Schwere Beine nach hartem Training
Es war nicht zu übersehen, dass Amy in ihrem Wettkampf zwar sehr gut schoss, auf der Laufstrecke aber ihren direkten Gegnerinnen noch nicht ganz gewachsen war. Anders als bei ihrem Weltcup-Podest in Pokljuka, wirkte Amy noch etwas steif und nicht so souverän, was weiter nicht verwunderte, wie Grossvater Alfons berichtete. Amy kam direkt aus einem harten Trainingslager im Hinblick auf das Hauptereignis der Saison, die Weltmeisterschaften im deutschen Oberhof. Sie war deshalb körperlich noch ziemlich müde in den Wettkampf gestartet. Um so grösser ist die Genugtuung ob des erreichten zweiten Rangs.
Alles bereit für die Weltmeisterschaften
Nach den auf der Lenzerheide gezeigten Leistungen darf das Schweizer Biathlon-Team optimistisch an die Weltmeisterschaften im deutschen Oberhof reisen. Zumindest in den Mixed-Staffeln (Team und Single) darf mit Plätzen im ersten halben Dutzend gerechnet werden, und bei günstigem Verlauf vielleicht sogar mit einer Medaille. Amy Baserga und Niklas Hartweg werden sicher in beiden Staffeln dabei sein, und für das Vierer-Team stehen mit Sebastian Stalder und Lena Häcki-Gross noch einmal zwei Top-Leute bereit. Aber auch in den Einzeldisziplinen sind positive Überraschungen durchaus nicht ausgeschlossen.
Die Weltmeisterschaften finden vom 8. – 19. Februar statt, und dabei werden nicht weniger als 12 Wettbewerbe ausgetragen; je vier Einzelrennen und eine Staffel für Männer und Frauen und dazu die zwei gemischten Staffeln.
Daumendrücken ist erlaubt – im TVU60plus natürlich besonders für Amy!
Wettkampf-Impressionen von der Lenzerheide
Silber-Interview mit Amy und Niklas