Während den Pfingstferien in Habkern im Berner Oberland passierte eine Szene, welche die Wichtigkeit von kleinen Werbegegenständen einmal mehr beleuchtet.
Ich wollte auf dem Parkplatz vor dem Hotel zu meinem Auto, als direkt daneben ein Mann stand und mich fragte, ob ich im TVU sei. Er entnehme das dem Kleber auf der Heckscheibe meines Autos. Als ich bejahte, erzählte er, er sei vor 50 Jahren auch für kurze Zeit im TVU gewesen – bei den Leichtathleten im Sihlhölzli und auf der Röslianlage.
Als ich mich danach als Neffe von Max Tobler vorstellte, geriet Ernst Wunderli geradezu ins Schwärmen. Der Max sei ein Supertyp gewesen, ständig mit der Stoppuhr in der Hand und immer mit positiven und aufmunternden Bewertungen der gezeigten Leistungen. Ihm habe er viel zu verdanken. Und auch das zweite TVU-Monument, Ernst Berger habe ihn sehr beeindruckt und ihn zum Langlauf gebracht. Meiner Bemerkung, damit werde ihm auch die Albisstaffette ein Begriff sein, stimmte Ernst umgehend zu.
Bei den Leichtathleten war er stolz darauf, dass er praktisch zur ersten Generation von Athleten gehörte, welche das neue Leibchen mit den U und dem roten Punkt auf dem Rücken tragen durfte. Dieses Leibchen, aus schwerem Baumwollstoff gefertigt, habe er immer noch als Andenken zuhause.
Diesen ersten Kontakt dank dem TVU 60plus-Kleber als Türöffner vertieften die Ehepaare Wunderli und Tobler nach dem Nachtessen dann noch bei einem gemütlichen Kaffee-Hock.
Ernst Wunderli und seine Ehefrau Martina (mit dem 47. Hochzeitstag einen Tag später) besuchten 1970 beide das Seminar Unterstrass und lernten sich dort kennen. Auf der Suche nach einer Sportmöglichkeit war Ernst damit schon einmal im «richtigen» Quartier, um mit dem TVU in Kontakt zu kommen. So war der Weg zur Leichtathletik und zu TVU-Legende Max Tobler nicht weit, und damit zu einem 50 Jahre lang prägenden Eindruck des Begriffs «TVU», trotz einem nur etwa drei Jahre dauernden Untersträssler Gastspiel. Nach Abschluss des Seminars zogen Martina und Ernst nach Winterthur, und damit riss die Verbindung zum TVU ab. Die Liebe zum Laufen blieb allerdings bestehen, denn Ernst ist heute noch ein begeisterter und guter Orientierungsläufer, der auch mit 68 Jahren noch regelmässig Wettkämpfe bestreitet.
In den Worten von Ernst Wunderli liest sich sein Andenken an den TVU so:
«Das Leben hält doch immer wieder schöne Überraschungen bereit! – Die Begegnung mit Euch zwei im Sporthotel Habkern war so ein Highlight aus heiterem Himmel – und dies Dank dem unverkennbaren U-Signet am Auto von Peter. Ich habe mich gerne wieder in spannende und prägende alte Zeiten versetzen lassen. Den TVU kann ich ein Leben lang nie vergessen, auch wenn mein Gastspiel dort nur kurz dauerte. Aber im Ernst, – immer, wenn ich in all den Jahren das U sichtete, schlug mein Herz höher.»
Schöner kann man die Verbindung über ein halbes Jahrhundert hinweg eigentlich nicht beschreiben.
Das unverkennbare rote U hat also auch nach 50 Jahren seinen Symbolwert für «Unterstrass» nicht verloren und sollte deshalb auch öffentlich gezeigt werden, wo immer es geht – auch auf der Heckscheibe des Autos. Es ergeben sich damit immer wieder schöne Anknüpfungspunkte für neue Bekanntschaften.
Peter Tobler