Denny Kunaks Grüsse aus dem Hurrikan-Gebiet

Florida gilt zwar für viele Europäer als Traumgebiet - allerdings nur, wenn nicht gerade Hurrikan-Zeit herrscht...

In diesem Frühherbst ist in der Karibik Hurrikan «Ian» mit so grossem Zerstörungspotential über die Gegend hereingebrochen, dass selbst erfahrene Beobachter von einem Jahrzehnt-Sturm sprachen. Und wie immer, war auch die exponierte US-Landzunge Florida davon betroffen.

 

Unser Mitglied Denny Kunak meldete sich, als alles vorüber war, mit einem ersten kurzen Situationsbericht aus seinem Wohnort Tampa.

«Ich möchte euch ein Lebenszeichen aus Tampa geben. Es war hier nicht so schlimm wie z.B. in Fort Myers oder Naples. Meistens gab’s nur Windschäden, auch bei mir, aber es bestand keine Lebensgefahr. 
Alle Anschlüsse (Wasser, Strom, Internet, Telefon) sind nun wieder okay und ich kann mich per Mail melden. Im Fernsehen sah es schlimmer aus als in Wirklichkeit. Die meisten Zerstörungen betrafen alte Holzhäuser und Wohnwagen-siedlungen aus Aluminium.»

 

Darauf haben wir Denny natürlich gebeten, uns doch auch noch einige Fotos zu schicken, damit wir auf unserer Homepage seine Erlebnisse auch bildlich untermalen könnten. 
Die Bitte hat Denny aufgenommen, ist in Tampa herumgefahren hat und unter grossem Einsatz nicht nur Fotos, sondern auch noch weitere Erkenntnisse zu den alljährlichen Hurrikans mitgeliefert.

«Hier sind einige Fotos, welche die Hurrikan-Katastrophe im Norden von Tampa ganz gut erfassen. 
Dabei haben wir Glück. Die Distanz zu Hafen und Meerwasser, die in der Nähe des Stadtzentrums sind, beträgt etwa 20km. Zum «guten Strand» in Clearwater oder Saint Petersburg sind es mindestens 60km. Hier bei uns gibt es also keine Wellen, die Schaden anrichten können.
Was den Wind nicht überlebt hat, sind alte und kranke Bäume, tote Äste und lose Gegenstände. 

Was überlebt hat: Ein Häuschen, wo man Bücher frei austauschen kann, oder Sonnenschirme aus Kunststoff, die sich mit dem Wind drehen.

Hurrikane halten Florida sauber… 
Bei uns gibt es keine Strassenreinigung. Deshalb brauchen wir Hurrikane! Man muss ihnen keine Überstunden zahlen und allfällige Schäden sind Versicherungssache…

Reisserische und einseitige Berichterstattung 
Die Berichterstattung ist hier, wie überall auf der Welt. Bilder werden natürlich nur gezeigt, wenn sie etwas «hergeben». Und die Massenmedien verschweigen gerne, dass nicht alles «Gold ist, was glänzt», oder wahr ist, was man berichtet. 

In Amerika muss alles billig und schnell gebaut werden. Ein neues Einkaufzentrum in meiner Gegend beweist es. Das Gebäude steht auf tragenden Pfeilern, die als braune Röhren (auch im Hintergrund) zu erkennen sind. Sie werden von Aluminiumprofilen umgeben, zwecks Befestigung der Feuchtigkeits-Isolation und einer dekorativen Fassade. Diese Bauteile sind aus Kunststoff gemacht und geben den Eindruck eines massiven und stabilen Gebäudes. Die dort auftretenden Schäden können deshalb nicht verwundern.»

Lehren aus einem Leben mit Hurrikanen: 
– Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. 
– Hör auf, die «Nachrichten» für bare Münze zu nehmen. Verlass dich auf Fakten und deinen eigenen Verstand. 
– Keine Panik und versuche nicht, «Running for the hills» Es gibt hier keine Hügel, oder wenigstens keine, die hoch genug sind… 
– Schau stattdessen auf das Barometer und folge der Nadel. Sie hatte Tage zuvor angedeutet, dass der Hurrikan nicht in Tampa Bay landen würde. Kein Beep darüber seitens der Medien, die sich von ihren Hightech-Modellen nicht trennen können. 
– Trink einen Martini, entspann’ dich und bewundere die Vögel. Sie wissen am besten, was zu tun ist, und wie laut sie dabei sein müssen!

Sonnige Grüsse aus Florida, alles Gute und bis zum nächsten Mal.
Denny V. Kunak 

(Text bearbeitet von Peter Tobler, Fotos: Denny Kunak + CNN)

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