Amy Baserga wieder mit Biathlon-Grosserfolg

Zum dritten Mal in dieser Saison schafften es Amy Baserga und Niklas Hartweg (links aussen) im Single-Mixed Wettkampf aufs Podest.
Siegerehrung in Nove Mesto TCH, links Schweiz (2.), Mitte Norwegen (1.), rechts Lettland (3.)

pt) Nur eine Woche nach den nicht ganz nach Wunsch geratenen Biathlon-Weltmeisterschaften kehrte Amy Baserga wieder auf die Erfolgsspur zurück. Zuerst klassierte sie sich im Verfolgungsrennen als beste Schweizerin, allerdings immer noch ohne im Schiessen ganz zu überzeugen, auf Rang 29, und dann holte sie zusammen mit ihrem Standardpartner Niklas Hartweg in der Single-Mixed-Staffel zum grossen Schlag aus. In einem bis zum letzten Schiessen auf Messers Schneide verlaufenen Rennen, schaute zum ersten Mal ein verdienter zweiter Rang heraus, weil Schlussläufer Hartweg das Nerven­spiel im Stehend-Schiessen mit einem fehlerfreien Einsatz überlegen gewann.

Zuvor hatte Amy in der Startrunde und mit einem ebenfalls fehlerfreien ersten Liegend-Schiessen die Grundlage zum Erfolg gelegt und war lange Zeit an der Spitze des Rennens gelaufen. Zwar stellten sich sowohl bei ihr, als auch bei Hartweg auf dem Schiessplatz eher ungewohnte Fehler ein, aber dank raschem Nachladen verloren die Beiden den Kontakt mit der Spitze nie. Nur das favorisierte norwegische Paar konnte sich auf der Schlussrund absetzen.

Dahinter trafen aber nicht weniger als sechs Schlussläufer gleichzeitig auf dem Schiessplatz zum letzten Schiessen ein. Weil die übrigen fünf Athleten die Nerven nicht im Zaun halten konnten, wurden die letzten 2 Kilometer für den fehlerfreien Niklas Hartweg zu einem Triumph-Lauf, den er mit rund 20 Sekunden Vorsprung so richtig geniessen konnte.

Die Umarmung nach dem Zielstrich mit der überglücklichen Amy Baserga hat ja schon Tradition, waren die beiden doch rund vier Monate davor in Pokljuka als Dritte erstmals aufs Podest gelaufen und hatten dann Ende Januar bei den allerdings deutlich schwächer besetzten Europameisterschaften die Silbermedaille gewonnen.

Mit ihrem erneuten Erfolg in der derzeitigen Schweizer Biathlon-Paradedisziplin blamierten die Beiden aber gleichzeitig auch ihre Verbandsspitze, welche ausgerechnet an den Weltmeisterschaften das Erfolgsduo auseinandergerissen hatte, mit dem Entscheid, Amy Baserga durch eine zwar bessere Läuferin, aber weit schwächere Schützin zu ersetzen. Dieser Wechsel ging dann so richtig «in die Hosen», und statt einer durchaus berechtigten Medaillen-hoffnung schaute nur ein indiskutabler 12. Rang heraus.

Ganz erfreulich ist aber jetzt im zweiten Teil der Saison auch die Feststellung, dass bei Amy und Niklas, wie auch bim restlichen Schwizer Biathlon-Team, die verstärkten Anstrengungen im Lauftraining sich auszuzahlen beginnen. Die Schweizer/innen sind in der Loipe deutlich stärker geworden. Wo es noch nicht ganz klappt, ist der Übergang zum Schiessen, wo sich die höhere Pulsfrequenz noch in zum Teil unerklärlichen Fehlschüssen, gerade bei den sonst so sicheren Schützen Amy und Niklas, zeigen. Aber auch in diesem Bereich darf man die Rückkehr zur alten Sicherheit mit dem Gewehr erwarten.

Es stehen in dieser Saison mit Oestersund und Holmenkollen noch zwei Weltcupanlässe in Nordeuropa auf dem Programm, bei denen Amy vor allem noch neue Weltcuppunkte gewinnen sollte, damit sie jeweils bei den sogenannten Massenstart-Rennen, bei denen nur die 30 besten im Weltcupklassement starten dürfen, ebenfalls dabei sein kann. Gerade diese Rennen, Frau gegen Frau liegen Amy besonders gut, denn dort kann sie am Schiessstand brillieren und in der Loipe im direkten Vergleich nun mit den Besten mithalten.

Wir drücken Amy Baserga weiterhin die Daumen und rufen «Hopp Amy!»

Text: Peter Tobler, Fotos: Karin Baserga und SRF Live

Single-Mixed aus Nove Mesto: Video-Zusammenschnitt aus der SRF-Übertragung
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