Als die TVU-Sprinter noch eine Grossmacht waren

In den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren die TVU-Sprinter in der Schweizer Leichtathletik-Szene der Massstab aller Dinge. (Das Bild zeigt die SM-Staffel 10x100m von 1954)




Walti (Kami) Kammermann ist schon seit über einem halben Jahrhundert ein begeisterter Fotograf und hat ein riesiges Bild-Archiv. Den Sommer verbringt er jedes Jahr im Norden von Schweden, und dieses Jahr hat er offensichtlich viel Zeit, um im Archiv zu stöbern. Dabei fand er ein Bild, welches aus zweierlei Sicht interessant ist.

Es zeigt einen TVU-Doppelsieg bei den Ostschweizer Regionalmeisterschaften 1954 im Letzigrundstadion. Sepp Huber siegte in 11,1 Sekunden vor dem zeitgleichen Fritz Griesser. 1954 war das Jahr des Sepp Huber, der über 100m gewann, was es zu gewinnen gab und sich für die Europameisterschaften in Bern qualifizierte. Doch wegen einer Verletzung konnte er bei diesem Grossereignis nicht starten. Als dann zwei Jahre später auch noch seine hart erkämpfte Olympia-Teilnahme wegen dem Schweizer Boykott ins Wasser fiel, beendete Sepp seine noch kurze Karriere als Spitzensprinter abrupt und ohne Krönung.

Das Bild zeigt aber auch noch das alte Letzigrundstadion, bei dem der Start zum 100m-Lauf noch auf der Seite des Üetlibergs lag und das Ziel beim Schlachthof.

Als vier Jahre später das Stadion umgebaut und mit drei weiteren Tribünen bestückt wurde, drehte man die Laufrichtung kurzerhand um 180° und startete auf der Seite des Schlachthofs. Jahre später haben viele Sprinter diesen Umstand verflucht, wenn jeweils bei den internationalen Meetings den ganzen Abend über Gegenwind auf der Zielgeraden herrschte…

Nach der Neueröffnung gab es trotzdem gleich beim ersten internationalen Leichtathletikanlass auch schon die ersten zwei Weltrekorde. Der deutsche Hürdenläufer Martin Lauer lief innert kurzer Zeit über 110m Hürden und über 200m Hürden neue Weltrekorde.

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