Nachruf für Leni Winterberger

Sie starb im Berner Oberland, ihrer ursprünglichen Heimat.

Im Alter von fast 92 Jahren ist Leni Win­ter­berger von ihren altersbedingten Lei­den, die im vergan­genen Jahr immer stärker auftraten, er­löst worden. Sie starb im Altersheim Beatenberg im Berner Ober­land, wo sie die letzten drei Jahre ihres Lebens, liebevoll umsorgt, verbringen durf­te. Die TVU-Familie entbietet ihren beiden Söhnen Roland und Markus und deren Familien ihr tief empfundenes Beileid.

Leni Winterberger bildete die perfekte Brücke zwischen dem Berner Oberland und Zürich. Den Unterschied machten ein «e» für ein «i» und eine «Strasse» für einen «See». Im Berner Oberland geboren und in Unter­seen als Lini Feuz aufgewachsen, ver­pflanzte sie die Liebe zu einem anderen Berner Oberländer, Hausi Winterberger im Alter von 26 Jahren in die Grossstadt Zürich, wo sie in Unterstrass heimisch wurde und dort fortan Leni genannt wurde. Als begeis­terte Turnerin fand sie in Zürich bald den Weg in den Damenturnverein Unterstrass und war als talentierte Skifahrerin auch so­fort als Mitglied der Skiriege mit dem TVU direkt verbunden.

1953, nach ihrer Heirat mit Hausi Winter­berger und der Geburt ihrer beiden Söhne Roland und Markus in den folgenden Jah­ren, wurde sie zu häuslichen Stütze der Familie und zu Betreuerin des Miethauses, in dem die Familie an der Viktoriastrasse wohnte. Sportlich drehte sich bei Familie Winter­berger fast alles ums Kunstturnen, denn auch die Söhne traten als Geräte­künstler in die Fussstapfen des Vaters. Hausi wurde  dazu schon bald einmal zur Legende der TVU-Jugendriegenleiter und setzte dort für Jahrzehnte den Qualitäts-Mass­stab. Da­durch  wurde auch Leni Ge­ne­­rationen von Jugend­rieglern bekannt als umsichtige Betreuerin bei speziellen Anläs­sen wie Jugitagen, Reisen oder Skirennen, wo sie immer ein aufmunterndes Wort oder Hilfe bei einem «Bobo» für den Nachwuchs des Vereins übrig hatte.

Nach der Berufsausbildung zog es die beiden Söhne ins Berner Oberland, denn die Familie hatte stets engen Kontakt zu den Wurzeln der Eltern gepflegt. Berufs­bedingt und wegen den vielen engen Beziehungen zum TVU und DTVU blieben Leni und Hausi weiterhin in Zürich, auch nach der Pensionierung von Hausi. Sie konnten das Leben im Kreise ihrer Freunde geniessen, bis Hausi nach dem 80. Geburtstag plötz­lich von verschiedenen Krankheiten heim­ge­sucht wurde und mehrere Spitalaufent­halte in Kauf nehmen musste. Da musste Leni plötzlich vieles selber organisieren, und sie fand im TVU 60plus, dem sie 2012 beigetreten war, unter den alten Kame­ra­dinnen und Kameraden fürsorgliche Unter­stützung, so dass sie nach dem Tod ihres Ehemannes am Silvester 2012 noch wäh­rend mehr als zwei Jahren hin- und her­gerissen war, ob sie weiterhin in Zürich bei ihren vielen Freunden bleiben, oder doch zurück zu ihren Wurzeln im Berner Ober­land kehren sollte. Nachdem die Söhne ihr in Beatenberg ein sehr schönes Altersheim mit wunderbarem Blick auf die ganze Thunersee-Region gefunden hatten, ent­schloss sich Leni 2015 dann doch für ihre ursprüngliche Heimat und damit auch für die Nähe zu den Familien ihrer Söhne. Mit zunehmender Demens in den letzten zwei Jahren verblasste aber auch dieser Kontakt immer mehr zu einem Verharren in sich selbst und zu einem Hinüberdämmern in die Ewigkeit.

Nach dem Hinschied von Leni bleibt uns nur noch die Erinnerung an eine liebens­würdige und hilfsbereite Frau, die immer für alle da war. Sie wird schmerzlich vermisst.
P.T.

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