Wir trauern um Veteran Hans Graf (27.12.1927 – 21.11.2024)
Ende September musste sich Hans Graf wegen zu tiefem Blutdruck einen Herzschrittmacher einsetzen und wegen Komplikationen noch einmal nachoperieren lassen. Nach einer kurzen Reha zeigte es sich, dass er nicht mehr in seine Wohnung, die er während Jahrzehnten bewohnt hatte, zurückkehren konnte, und er wechselte Mitte Oktober ins Alterszentrum Dorflinde in Zürich-Oerlikon, wo es ihm gemäss einem Telefongespräch ganz gut gefiel. Allerdings sei er noch schwach und oft müde. Es war der letzte Kontakt mit unserem langjährigen Mitglied. Hans starb rund drei Wochen nach seinem Eintritt ins Altersheim. Er durfte dabei friedlich einschlafen. Wir entbieten seinem Sohn und seiner Tochter mit ihren Familien unser tiefes Beileid.
Ich kannte Hans Graf schon seit rund 70 Jahren, denn er brachte uns während meiner Kindheit auf dem Milchbuck jeweils morgens die Post, und da Hans Mitglied des TVU war ergaben sich immer wieder Gelegenheiten zu einem kurzen Schwatz mit unserer Familie.
Hans Graf trat im November 1947 als knapp zwanzigjähriger Bursche dem TVU bei und trainierte als Sektionsturner in der Rösli-Turnhalle. Damit war er auch 1951 dabei, als der TVU beim Eidgenössischen Turnfest in Lausanne zum ersten Mal mit den legendären 128 Turnern zu den Marsch- und Freiübungen antrat. Es war ein Meilenstein in der Geschichte des TVU. Weil Hans kein Spezialist im Einzelturnen war, wechselte er schon relativ früh in die Männerriege und blieb dabei weiterhin der Turnfestsektion treu. Im Alter von 54 Jahren wurde Hans dann Mitglied der TVU-Veteranengruppe, der er bis zu seinem Tod während 43 Jahren treu blieb.
Als im TVU 60plus (Nachfolgeverein der Veteranengruppe) vermehrt auch Frauen aufgenommen wurden, gab im Herbst 2012 auch Marlies, seine Ehefrau, mit der er schon seit fast sechs Jahrzehnten verheiratet war, ihren Beitritt zu unserem Verein. Mit ihr hatte er im Laufe der Zeit unzählige Reisen zwischen Australien und dem Nordkap genossen. Die beiden wurden nun regelmässige Gäste an unseren verschiedenen Anlässen und Hocks. Dabei gaben sie uns Einblick in ihr grosses Hobby, das Bocciaspielen, welches sie im «Bocciadromo» neben dem Letzigrundstadion regelmässig und sehr gekonnt ausübten.
Leider starb Marlies im Sommer 2015 völlig unerwartet an einem Herzschlag, so dass Hans als trauernder Wittwer nun allein in der Wohnung ganz in der Nähe des Sportplatzes Steinkluppe, dem Treffpunkt der TVU-Handball-Fans, weiterlebte. Von dort aus hatte er es nicht weit zum TVU-Treffpunkt Tramblu, und er erschien regelmässig nach einem 10 Minuten-Fussmarsch an den Donnerstag-Hocks. Dort verstand er sich besonders gut mit Werner Steck, dem «Handstandmann vom Eiffelturm», und die beiden hatten sich immer viel zu erzählen.
Mit Hans Graf verlieren wir das, was man früher als «senkrechten Turner» bezeichnet hatte. Er war ein ruhiger Kamerad, der überall wo Not am Mann war, seine Hilfe anbot, und der seine Person nie in den Vordergrund stellen wollte. Wir werden ihn vermissen und stets auf positive Art in Erinnerung behalten.
Peter Tobler